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Alfred Köstler

Relativität von Erkenntnis, Gedankenmodelle und Psychotherapie

Eine Reflexion über erkenntnis- und systemtheoretische Aspekte

Vorwort

Das Linzer Theater Phoenix hat zur Zeit Gotthold Ephraim Lessings „Nathan“ am Spielplan. In Zeiten von Mohammed-Karikaturen und unglücklichen Papst-Sagern mitsamt der betrachtungswürdigen Reaktionen auf beides ist diese Stückwahl als eine glückliche zu bezeichnen.
Was in der zentralen Parabel von den drei identischen magischen Ringen ausgesagt wird, dass sie nämlich ihre Echtheit doch einzig durch die Wirkung ihres Zaubers beweisen sollen, gilt unverändert auch heute und nicht nur bezogen auf die drei großen monotheistischen Weltreligionen wie in Lessings Stück.
In Österreich gibt es mittlerweile über zwanzig staatlich anerkannte Psychotherapie-Schulen mit dementsprechender Vielfalt an Methoden und Ausprägungen des Menschenbildes. Auch in diesem Feld wäre es falsch, nach der „einzig wahren und richtigen“ Schule zu fragen. Vielmehr kann hier ebenso, wie bei den magischen Ringen der Parabel, auf die stützende und heilende Wirkung verwiesen werden, wenn schon eine Legitimation für die Berechtigung einer Therapie-Methode erbracht werden muss.
Die nachfolgende Reflexion über die Relativität von Erkenntnis im Allgemeinen und über Gedanken-Modelle im Besonderen setzt sich zum Ziel, einerseits gegen Glaubenskriege zu argumentieren und anderseits Psychotherapie-Schulen als besondere Form von Gedankenmodellen aufzufassen. Auch wenn dabei letztlich nur auf drei Schulen mehr oder weniger ausdrücklich eingegangen wird, darunter die Klienten-/Personzentrierte Psychotherapie, gilt diese Reflexion für alle Österreichischen Psychotherapie-Schulen gleichermaßen.
Es sollte somit kein Hindernis für die Veröffentlichung der Arbeit in diesem Forum sein, dass sich der Autor der Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor Emil Frankl zugehörig fühlt.
 

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Alfred Köstler