1.
Philosophische Grundlagen:
a) Anthropologische Basis („Menschenbild“,
„Natur des Menschen“)
Die Transaktionsanalyse beschreibt den Menschen als ein offenes
System, d.h., er bedarf des lebenslänglichen Austausches von
Zuwendung und Beachtetwerden in unterschiedlichsten Formen.
Die Psyche des Menschen sieht die Transaktionsanalyse als „ein sich
selbst organisierendes System, das sich entfaltet, wenn eine Person
durch eine mehr oder weniger intensive energetische oder materielle
Transaktion mit der Umwelt in Beziehung steht, und ist selbst wieder
Teil eines Systems komplexer Ordnung.
b) Wissenschaftstheoretische Orientierung:
Der Ansatz der Transaktionsanalyse ist der, einer phänomenologisch
beschreibenden Psychologie. Bernes Pragmatismus und eine der
Alltagssprache entnommene Begrifflichkeit zeigen in ihrer
Mehrdeutigkeit sich überschneidende theoretische Konzepte.
Psychoanalytisch-psychodynamische Konzepte verbinden sich mit
interpersonalen, kausale mit finalen Konzepten, humanistische mit
verhaltensorientierten und systemischen Konzepten.
2. Persönlichkeitsmodell und
Entwicklungstheorie:
Ist vergleichbar mit dem Persönlichkeitsmodell bei Freud ( Es, Ich,
Über-Ich);
Ich-Zustand: zusammenhängendes System von Gedanken, Gefühlen und
Verhaltensweisen.
Ich-Zustände: Kind-Ich, Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich
Die „gesunde Persönlichkeit“ zeige eine gute, jedoch keine starre
Abgrenzung
der drei Ichzustände.
Die „gestörte Persönlichkeit“ zeige getrübte, vermischte (Neurosen),
oder
starre, abgespaltene (Psychosen) Ich-Zustände
3. Krankheitslehre:
a) Krankheitsbegriff
• Strukturelle Pathologie: Trübung des Erwachsenen-Ich durch
Kindheits-Ich und/ oder Eltern-Ich.
• Funktionale Pathologie: Wechsel der Ich-Zustände zu langsam, oder
zu schnell.
• Symbiotische Pathologie: ursprüngliche Symbiose gestört oder
aufgelöst
• Engpasspathologie: zwei Ich-Zustände gleich stark auf der
transaktionellen Ebene: „Spiele“
• Skriptpathologie
b) Gesundheitsbegriff
Wann immer Menschen zufriedenstellend miteinander auskommen, tun sie
das, in der Sprache der Transaktionsanalyse ausgedrückt, aus einem
integrierten Erwachsenen-Ich-Zustand heraus. In ihrem Fühlen für
sich und andere, in ihrem klaren, uneingeschränkten Denken über
sich, über Situationen und Menschen, in einem realitätsangemessenen
Verhalten zu sich und anderen manifestiert sich dieses integrierte
Erwachsenen-Ich.
c) Ätiologiemodell
Menschen können Gefühle häufig auf andere übertragen, auf
früheren wichtigen Personen ihrer Lebensgeschichte, die mit dem Hier
und Jetzt nichts zu tun haben. Wann immer dies eintitt, ist eine
Analyse dieser Transaktionen sinnvoll.
4. Weitere zentrale Konzepte:
• Konzept zur Struktur der Persönlichkeit ( Ich Zustände)
Bernes Beobachtung läßt ihn drei unterscheidbare Kategorien
menschlichen Verhaltens, Denkens und Fühlens aus der Fülle der
Zustände des Ich herausarbeiten.
Das Erwachsene-Ich, der Bereich realitätsangemessener Denk-, Fühl-
und Verhaltensweisen.
Das Eltern-Ich, der Bereich der Introjektion elterlicher Denk-,
Fühl- und Verhaltensweisen.
Das Kindheits-Ich, der Bereich der Regression auf frühere, meist
kindliche Fixierungen des Denkens, Fühlens und Verhaltens.
• Konzepte zur Gestaltung von Beziehungen: Die Bedürftigkeit des
Menschen nach Zuwendung und mitmenschlichem Austausch.
Die Transaktionsanalyse beschreibt den Menschen als ein offenes
System, d.h., er bedarf des lebenslänglichen Austausches von
Zuwendung und Beachtetwerden in unterschiedlichsten Formen.
Die Psyche des Menschen sieht die Transaktionsanalyse als „ein sich
selbst organisierendes System, das sich entfaltet, wenn eine Person
durch eine mehr oder weniger intensive energetische oder materielle
Transaktion mit der Umwelt in Beziehung steht, und ist selbst wieder
Teil eines Systems komplexer Ordnung.
• Konzepte zur Lebensgestaltung:
Skriptanalyse – die Wiederholung des Übertragungsdramas
Das Skript ist ein Lebensplan, der auf einer in der Kindheit
getroffenen Entscheidung beruht, in dem man von den Eltern bestärkt
wird, den nachfolgende Ereignisse rechtfertigen und dessen Höhepunkt
eine scheinbar selbstgewählte Alternative bildet.
Man kann zwischen konstruktiven und pathologischen Skriptanteile
unterscheiden.
Die positiven und pathologischen Teile des Skripts als Entwurf eines
Selbst- und Weltbildes zeigen das Ergebnis vielfältiger,
phasenspezifischer Überlebensschlussfolgerungen im Dienst der
Abwehr, deren Verdrängung, Überlagerung und Umformung, sowie den
kreativen Akt der Generalisierung in der Skriptbildung.
5. Therapieziele:
• Gestaltung einer tragenden therapeutischen Beziehung
• Korrektur misslungenen frühen Beziehungsgeschehen
• Die spezifische Störung des Patienten und die Auswirkungen auf das
therapeutische Beziehungsgeschehen im Hier und Jetzt schaffen ein
ganz individuelles transaktionelles Beziehungsgeflecht.
6. Praxis:
a) Therapietheorie inkl. Beziehungsverständnis und Prozessmodell
Die Begegnung und Beziehung in der Psychotherapie kommen vor jeder
Technik. Anteilnahme, einfühlendes Verstehen, liebevolle
Konfrontation etc. sind keine Techniken, sondern ein
Sich-zur-Verfügung-Stellen und Sich-gebrauchen-Lassen. Verlässliche
innere und Äußere Anwesenheit sowie das aktive Eingreifen gehören
dazu. Der Einsatz von Techniken steht im Dienst des Patienten und
darf nicht unbewusste Konflikte des Therapeuten verdecken helfen.
Je nach Problemstellung, Diagnose und vereinbarter Form des
therapeutischen Kontaktes werden die „Techniken“ unterschiedlich
sein.
Je kürzer der therapeutische Kontakt ist, um so mehr werden
„technische“ Interventionen sinnvoll sein. Je länger der
therapeutische Kontakt dauert, um so mehr wird die
Beziehungsauseinandersetzung mit dem therapeutischen Begleiter im
Mittelpunkt stehen, und die Techniken werden zurücktreten.
b) Aufgaben des/der Psychotherapeuten
• Kontrakt (Verträge): zwischen zwei erwachsenen Menschen
( gegenseitige Übereinkunft; Jeder bringt etwas ein; Kompetenz
Beider; ethische Prinzipien und gesetzliche Bestimmungen)
• Da- Sein des Psychotherapeuten: hilfreiche Hinweise, rasches
Zupacken
• Aufdecken und Einsichten, Verantwortung für Neuentscheidung,
alternativer Erleben und Handeln
• Prozess: Motivation, Enttrübung, Vertragsbildung, Exploration (
des inneren Kindes) Neuentscheidung, Umlernen ( konkrete
Verhaltensänderungen)
c) Aufgaben des Klienten
• Die Technik der Vertragsarbeit lädt den Klienten zu
aktiver Mitarbeit und zur Nutzung seiner Ressourcen ein.
• Erlebnisorientierte Techniken: z.B.: das Elterninterview besteht
in einem szenisch gestalteten Dialog zwischen dem Patienten als Kind
und der Elternfigur. Das „innere Kind“ der Elternfigur mit seiner
tragischen Lebensgeschichte und eigenen Beschädigung tritt emotional
hervor und wird von zuhörenden Klienten nacherlebt. Der Klient kommt
mit seiner Aggression und Verzweiflung in Kontakt. So gewinnt der
Patient zunehmend ein emotionales Verständnis für die Geschichte
seiner Eltern und beginnt sich von ihnen abzulösen.
• Techniken bei Defiziten im Eltern-Ich: ungelöste Konflikte werden
lokalisiert. Die traumatische Szene wird nochmals emotional
durcherlebt, und unter Begleitung des Therapeuten werden
Alternativen entwickelt. Dabei wird das Eltern-Ich neu organisiert
und ergänzt.
• Techniken der Skriptanalyse: zusammen mit dem Patienten die
zumeist Elterliche Einflüsse in ihren pathologischen Anteilen
identifiziert und von konstruktiven Anteilen unterschieden. Es
werden Bedingungen und Überlebensaspekte untersucht, unter denen der
Patient die Skriptphantasien in einem kreativen Akt im Dienst der
Abwehr entwickelte.
7. Anwendungsschwerpunkte:
Höher und hochfrequente Einzeltherapie und tiefenpsychologische
transaktionsanalytische Gruppentherapie
8. Persönlicher Kommentar:
Der Ansatz der Transaktionsanalyse hat mich im Seminar: „Schulen und
Methoden“ besonders begeistert. Nie hätte ich gedacht, dass mich
eine Tiefenpsychologische Therapierichtung so interessieren würde,
so überzeugt war ich von der personzentrierten Schule.
Beim Versuch jedoch, die Transaktionsanalyse zu charakterisieren,
wurde mir klar, wie viel Konzept, Technik und System dahinterstehen,
von deren Notwendigkeit ich wiederum weniger überzeugt bin.
9. Verwendete Quellen:
Psychotherapie – Schulen und Methoden
Herausgegeben von Gerhard Stumm und Beatrix Wirth
Unterlagen zur Lehrveranstaltung „Überblick über
psychotherapeutische Schulen und Methoden“
Leitung und Arbeitsunterlagen: Dr. Gerhard Stumm
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Charakterisierung von
Personzentrierter Psychotherapie |