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Menschliches Sein aus Klientenzentrierter Sicht

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I.  Vorwort

Die vorliegende Arbeit verstehe ich als Dokumentation meiner theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit der Klientenzentrierten Psychotherapie.

Angesprochen fühle ich mich im Besonderen vom Menschenbild, das dem Klientenzentrierten Ansatz zugrunde liegt, da darin der Boden und Bezugspunkt für theoretische Auseinandersetzung und praktisches Tun gegeben ist. Das Verständnis vom menschlichen Sein impliziert Persönlichkeitstheorie, Krankheitslehre und therapeutisches Umgehen.

Diese grundsätzliche Verankerung des Menschen und sein Sich-in-Beziehung-setzen zum Dasein und Mitsein stellen Wesenselemente meines Denkens und Fühlens dar. Die Klientenzentrierte Anthropologie ist mir Heimat geworden, die ich mit Lust und Neugier erforsche und die im äußeren Ausdruck, vor allem im therapeutischen Beziehungskontext, Anregung und Chance der Auseinandersetzung und des Wachsens für mich bietet.  

·        Struktur der Arbeit

Der theoretische Teil dieser Arbeit befasst sich mit dem Personbegriff, der aus der philosophischen und theologischen Tradition hergeleitet und im Verständnis von C. Rogers gebündelt wird, da im Verständnis vom Personbegriff das breite Feld vom Klientenzentrierten Menschenbild zentriert wird. Damit die Anthropologie von C. Rogers verstehbar wird, werden verschiedene Einflüsse und zusammenhängende Aspekte, die für den Zugang Rogers’ zum Menschen wichtig sind, erörtert. (Biographie, Humanistische Psychologie, Existenzphilosophie, usw.)

Nach persönlichkeitstheoretischen Aspekten werde ich auf therapeutische Folgerungen eingehen, wobei ich mich auf die therapeutischen Grundhaltungen von Wertschätzung, Empathie und Kongruenz zentrieren werde.

Mein praktisches Arbeiten möchte ich zum Schutz der Anonymität des Klienten nicht ins Internet stellen. 

1. Hinführung zum Thema

In der abendländischen Philosophie wird von der Antike bis ins Mittelalter die Grundfrage nach dem Menschen in ontologischer Form, als Frage nach dem Sein an sich, erörtert. Der Fragende bleibt in dieser Betrachtung in einer Metaebene und muss sein persönliches Menschsein nicht näher beleuchten.

Erst mit der Aufklärung rückt der denkende Mensch in den Mittelpunkt. Immer deutlicher wird er sich selbst zum Problem und damit zum Thema.  

·        Anthropologie

Die Anthropologie wird als Lehre vom Menschen diesen Veränderungen im Selbstverständnis gerecht. Sie möchte den Menschen nicht von außen definieren, sondern geht mit hinein in das Zentrum, um mehr vom Menschen zu verstehen. Im Versuch, das Wesen der Person zu begreifen, führt der Weg vom abstrakt Wesenhaften des Menschen zum konkret Persönlichen des Einzelnen.

Nur in der existenziellen Betroffenheit einer einzelnen Person wird das Wesen vom Menschen sichtbar. Diese Betroffenheit verweist auf die Person selbst. Nicht das Objekt wird erörtert, sondern die Person an sich. 

Die ontologische Frage nach dem menschlichen Sein verändert sich zur persönlichen Frage: „Wer bin ich eigentlich?“ Der denkende und fühlende Mensch wird herausgefordert, sich dieser Betroffenheit des eigenen Personseins zu stellen. 

  • Klassische Psychologie

Die moderne Psychologie hat sich aus diesen Veränderungen des philosophischen Fragens herausentwickelt, bleibt aber in letzter Konsequenz hinter der Radikalität des philosophischen Anspruchs der Anthropologie zurück.

In den Methoden der Naturwissenschaften verfangen, bleibt der Mensch Versuchsperson oder Patient. Die großen psychotherapeutischen Schulen, die in den ersten Jahrzehnten des           20. Jahrhunderts entstanden –, wie die traditionelle Psychoanalyse oder die Verhaltenstherapie - sehen den Menschen als Objekt, das untersucht und behandelt wird. In dieser objektiven Betrachtung wird der Mensch beurteilt – bewertet – diagnostiziert.

Die klassische Psychologie bleibt auf klarer Distanz zur existenziellen Dimension des Menschseins. 

  • Humanistische Psychologie

Gegen dieses Modell kristallisiert sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Humanistische Psychologie heraus, die als Credo den Menschen in seiner Ganzheit und Besonderheit heraushebt. Die Frage nach dem Funktionieren des Seelenlebens verändert sich im humanistischen Denken zum Erspüren, wie die Beziehung zum Gegenüber erlebt wird.

Im ehrlichen Bemühen, das Gegenüber wahrzunehmen und zu verstehen, sind Kategorien von Urteilen – Werten – Diagnostizieren störende und dem eigentlichen Prozess hinderliche Faktoren.  

Carl Ramson Rogers hat als Mitbegründer der Humanistischen Psychologie eine Theorie der Persönlichkeit und  damit verknüpft ein psychotherapeutisches Konzept formuliert, das den Menschen in seinem inneren Sein und seinem Ausdruck nach außen zutiefst ernst nimmt.  

 

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