www.personcentered.net

Inhaltsverzeichnis

psychotherapeutische Arbeit mit lern- und leistungsschwachen Kindern

nächste Seite


Kunst und Honig – herzlich Danke sagen

Kunst und Honig

Schau
der eine steht auf Händen
sieht die Welt total verkehrt
der andere ging aus sich heraus
und ist nie zurückgekehrt
der dritte klatscht an eine weiße Wand
eine große Fuhre Mist
und verkündet in der Zeitung
dass das ein Kunstwerk ist

Ist es Kunst
etwas zu machen
von dem gleich jeder sagt
wie toll
ist es nicht Kunst
wenn man was macht
von dem man selbst nicht weiß
was es soll
von dem man glaubt
es ist nicht blöd
und einfach spürt
tief in sich drin
es ist nicht ohne Sinn

Der eine greift nach den Sternen
doch seine Arme sind zu kurz
der andere will zum Gipfel
und überlebt dann nicht den Sturz
der dritte macht einen Wirbel
und schlägt dabei nur Schaum
der vierte macht Millionen
womit? man glaubt es kaum

Ist es Kunst
etwas zu machen
von dem gleich jeder sagt
wie toll
ist es nicht Kunst
wenn man was macht
von dem man selbst nicht weiß
was es soll
etwas wie den Regenbogen
der kein Ende hat
nur ein Ziel
es ist noch niemand angekommen
doch unterwegs sein
bringt schon viel

Herman van Veen

 

Ich liebe Musik, Liedtexte und Gedichte, Singen und Tanzen, Malen und Formen, Bewegung und Ruhe, Ideen und Gedanken, Pflanzen, Tiere und Men­schen ... – und ich liebe meinen Beruf.

Was ich daran liebe? Dass ich als ganze, gewordene und werdende Person gefragt bin, dass ich da sein darf und dass ich gefordert bin, in allem was mich ausmacht. Ich liebe den Beziehungs- und Innen­reich­tum, der ent­stehen kann, wenn ich beruflich mit Men­schen zu­sam­mentreffe, wenn ich mich mit ih­nen austauschen, manchmal so­gar ein Stück mit ihnen ge­hen darf.

Seit ich arbeite habe ich stets anstrengende doch immer loh­nen­de berufliche Situationen erlebt. In den letzten Jahren hat mich die Aus­bil­dung zur Psychotherapeutin enorm bereichert. Natürlich gab und gibt es viel Auf und Ab, doch immer deutlicher habe ich tief in mir, einen Sinn zu spüren und mein Un­terwegs sein zu ge­nießen be­gon­nen. – Das habe ich zu einem Gutteil anderen zu verdanken:

Meinen Eltern, die mich zuletzt sehr unterstützten, die mir in meiner Lebensgeschichte oft genauso wenig gerecht wurden, wie ich ihnen, was v.a. in Eltern-Kind-Beziehungen unvermeid­lich ist, die es mir aber auch konsequent ermöglichten, jenen Grund­stock an musisch-kreativem Innenleben zu entwickeln, aus dem ich bis heute schöpfe.

Meinen Ausbildnern, Karl Sommer und Lore Korbei, Beatrix Mitter­huber und Helmut Schwanzar, meiner Lehrtherapeutin Maria Bruck­bäck und meiner Supervisorin Brigitte Pelinka, die mir auf ihre je ei­gene Weise gezeigt haben, wie stabilisie­rend und verän­dernd es für mich ist, wenn jemand über mit­fühlendes Wis­sen verfügt, ernsthaft nach mir fragt, mich genau so se­hen und verstehen will, wie ich wirk­lich bin. Sie haben mich berührt und bewegt, mich zu mir selbst er­muntert und mir einen Schatz an Erfahrungen mitgegeben, der wei­terwächst, wenn ich ihn mit an­de­ren (etwa mei­nen Klienten) teile. – Dank ihnen und den KollegInnen aus meiner Ausbildungsgruppe bin ich unterwegs auf meine ganz eigene Weise.

Auch meiner Studien- und Praxiskollegin, v.a. aber besten Freundin und Trauzeugin Karin habe ich viel zu verdanken. Sie hat mir einen ersten Zugang in die freie Praxis ermöglicht, mein Interesse für Kin­der mit Teilleis­tungs­schwä­chen geweckt, ist mir immer wieder eine mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung freigiebige Lehrmeisterin ge­we­sen, hat meine oft unangenehmen Abgrenzungs- und Abnabe­lungs­versuche mit mir durchge­standen – und ist mir nachdem ich mir meiner be­ruf­lichen Iden­tität nun wieder sicherer bin, eine be­fruch­tende, le­ben­di­ge und interessierte Gesprächspartnerin. Wir hätten uns fast verlo­ren, doch haben wir einander wieder gefunden und das ist (für uns beide) wunderschön.

Besonderer Dank gebührt meinem Mann Alois, der mir seine Liebe zeigt, indem er mich immer wieder aktiv und tatkräftig unterstützt, wenn ich Freiraum brauche um zu ar­beiten, der meiner Entwicklung nicht nur nichts in den Weg legt, son­dern sich sogar freut, wenn er sieht, dass es mir gut geht, dass ich unterwegs und manchmal sogar eins mit mir bin. Wir haben beide viele unverwirklichte Ideen und be­fürchten, nur wenige davon auch wirklich um­setzen zu kön­nen – ge­meinsame Zeit bleibt leider oft auf der Strecke, doch sind die weni­gen Stunden, die wir zu zweit oder zu dritt sind für uns oft beson­ders kostbar.

Danken möchte ich auch unserem Sohn Valentin. Es ist wun­der­schön, dass es ihn gibt, dass er so freudig, offen, positiv, lebensbe­jahend, kämpferisch, stark, expansiv, aktiv ... ist, wie er nun einmal ist. Oft ist er (auch in der Konsequenz seiner Anforderungen) mein Gegengewicht, gegen Ängste, Zweifel, Selbstun­sicherheit etc. Die­ses Menschenkind ist mein Motiv – für mich bisher völlig ungewohnt – immer wieder Fünfe grad sein, alles liegen und stehen zu lassen, um einfach mit ihm und für ihn da zu sein.

Inhaltsverzeichnis

Judith Reimitz

nächste Seite