Kunst und Honig
Schau
der eine steht auf Händen
sieht die Welt total verkehrt
der andere ging aus sich heraus
und ist nie zurückgekehrt
der dritte klatscht an eine weiße Wand
eine große Fuhre Mist
und verkündet in der Zeitung
dass das ein Kunstwerk ist
Ist es Kunst
etwas zu machen
von dem gleich
jeder sagt
wie toll
ist es nicht Kunst
wenn man was macht
von dem man selbst
nicht weiß
was es soll
von dem man glaubt
es ist nicht blöd
und einfach spürt
tief in sich drin
es ist nicht ohne
Sinn
Der eine greift nach den Sternen
doch seine Arme sind zu kurz
der andere will zum Gipfel
und überlebt dann nicht den Sturz
der dritte macht einen Wirbel
und schlägt dabei nur Schaum
der vierte macht Millionen
womit? man glaubt es kaum
Ist es Kunst
etwas zu machen
von dem gleich
jeder sagt
wie toll
ist es nicht Kunst
wenn man was macht
von dem man selbst
nicht weiß
was es soll
etwas wie den
Regenbogen
der kein Ende hat
nur ein Ziel
es ist noch niemand
angekommen
doch unterwegs sein
bringt schon viel
Herman van Veen
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Ich liebe Musik, Liedtexte und Gedichte, Singen und Tanzen,
Malen und Formen, Bewegung und Ruhe, Ideen und Gedanken,
Pflanzen, Tiere und Menschen ... – und ich liebe meinen
Beruf. Was ich daran liebe? Dass ich als ganze, gewordene
und werdende Person gefragt bin, dass ich da sein darf und
dass ich gefordert bin, in allem was mich ausmacht. Ich
liebe den Beziehungs- und Innenreichtum, der entstehen
kann, wenn ich beruflich mit Menschen zusammentreffe,
wenn ich mich mit ihnen austauschen, manchmal sogar ein
Stück mit ihnen gehen darf.
Seit ich arbeite habe ich stets anstrengende doch immer
lohnende berufliche Situationen erlebt. In den letzten
Jahren hat mich die Ausbildung zur Psychotherapeutin enorm
bereichert. Natürlich gab und gibt es viel Auf und Ab, doch
immer deutlicher habe ich tief in mir, einen Sinn zu spüren
und mein Unterwegs sein zu genießen begonnen. – Das habe
ich zu einem Gutteil anderen zu verdanken:
Meinen Eltern, die mich zuletzt sehr unterstützten, die
mir in meiner Lebensgeschichte oft genauso wenig gerecht
wurden, wie ich ihnen, was v.a. in Eltern-Kind-Beziehungen
unvermeidlich ist, die es mir aber auch konsequent
ermöglichten, jenen Grundstock an musisch-kreativem
Innenleben zu entwickeln, aus dem ich bis heute schöpfe.
Meinen Ausbildnern, Karl Sommer und Lore Korbei, Beatrix
Mitterhuber und Helmut Schwanzar, meiner Lehrtherapeutin
Maria Bruckbäck und meiner Supervisorin Brigitte Pelinka,
die mir auf ihre je eigene Weise gezeigt haben, wie
stabilisierend und verändernd es für mich ist, wenn jemand
über mitfühlendes Wissen verfügt, ernsthaft nach mir
fragt, mich genau so sehen und verstehen will, wie ich
wirklich bin. Sie haben mich berührt und bewegt, mich zu
mir selbst ermuntert und mir einen Schatz an Erfahrungen
mitgegeben, der weiterwächst, wenn ich ihn mit anderen
(etwa meinen Klienten) teile. – Dank ihnen und den
KollegInnen aus meiner Ausbildungsgruppe bin ich unterwegs
auf meine ganz eigene Weise.
Auch meiner Studien- und Praxiskollegin, v.a. aber besten
Freundin und Trauzeugin Karin habe ich viel zu verdanken.
Sie hat mir einen ersten Zugang in die freie Praxis
ermöglicht, mein Interesse für Kinder mit
Teilleistungsschwächen geweckt, ist mir immer wieder eine
mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung freigiebige
Lehrmeisterin gewesen, hat meine oft unangenehmen
Abgrenzungs- und Abnabelungsversuche mit mir
durchgestanden – und ist mir nachdem ich mir meiner
beruflichen Identität nun wieder sicherer bin, eine
befruchtende, lebendige und interessierte
Gesprächspartnerin. Wir hätten uns fast verloren, doch
haben wir einander wieder gefunden und das ist (für uns
beide) wunderschön.
Besonderer Dank gebührt meinem Mann Alois, der mir seine
Liebe zeigt, indem er mich immer wieder aktiv und tatkräftig
unterstützt, wenn ich Freiraum brauche um zu arbeiten, der
meiner Entwicklung nicht nur nichts in den Weg legt,
sondern sich sogar freut, wenn er sieht, dass es mir gut
geht, dass ich unterwegs und manchmal sogar eins mit mir
bin. Wir haben beide viele unverwirklichte Ideen und
befürchten, nur wenige davon auch wirklich umsetzen zu
können – gemeinsame Zeit bleibt leider oft auf der
Strecke, doch sind die wenigen Stunden, die wir zu zweit
oder zu dritt sind für uns oft besonders kostbar.
Danken möchte ich auch unserem Sohn Valentin. Es ist
wunderschön, dass es ihn gibt, dass er so freudig, offen,
positiv, lebensbejahend, kämpferisch, stark, expansiv,
aktiv ... ist, wie er nun einmal ist. Oft ist er (auch in
der Konsequenz seiner Anforderungen) mein Gegengewicht,
gegen Ängste, Zweifel, Selbstunsicherheit etc. Dieses
Menschenkind ist mein Motiv – für mich bisher völlig
ungewohnt – immer wieder Fünfe grad sein, alles liegen und
stehen zu lassen, um einfach mit ihm und für ihn da zu sein.
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