ist eine v. Frank Farrelly entwickelte Therapieform, die den
paradox arbeitenden Schulen nahesteht. Er stellte viele für
unumstößlich gehaltene Therapieregeln auf den Kopf, machte das
befreiende Lachen in der Therapie gesellschaftsfähig und bewies,
dass effektive Therapie sowohl kurzweilig als auch kurz sein kann.
Dieser Ansatz ist keine alternative Therapierichtung zu den
bestehenden, sondern eine neue zusätzliche Dimension
therapeutischen Verhaltens, die die bislang geübten Fertigkeiten
des Anwenders ganz wesentlich bereichert und verstärkt.
Humor kann die bitteren Pillen, die die Patienten manchmal in der
Therapie schlucken müssen, versüßen. Er kann einige der harten
psychologischen Lektionen, die verdaut und assimiliert werden
müssen, weicher und schmackhafter machen.
F. Farrelly arbeitete v. 1958 – 1963 in engem Kontakt mit C.
Rogers am Mendota LKH in Madison, Wisconsin mit hospitalisierten
psychotischen Patienten.
Seine Erfahrungen, sowohl in der Gruppen-, als auch in der
Einzeltherapie waren, dass die Pat. relativ schnell Veränderungen
bei sich bewirken konnten, wenn man sie dahin brachte, sich
darüber klar zu werden, wie sie die negativen Bewertungen der
anderen verändern könnten.
Bei Frank Farrelly, Jahrgang 1931, gehen Humor und Provokation mit
Empathie und Wohlwollen Hand in Hand. er ist gebürtiger Amerikaner
mit irischer Abstammung.
Farrelly entwickelte die Provokative Therapie bereits in den
Sechzigerjahren und praktizierte sie seither sowohl in freier
Praxis als auch am Mental Health Hospital in Madison, wo er fast
20 Jahre lang mit chron. Schizophrenen und Depressiven, mit
Drogenabhängigen und kriminellen Psychopathen arbeitete.
Gleichzeitig war er viele Jahre Professor an der Universität von
Wisconsin.
Er bildet seit Jahrzehnten Therapeuten aus und veranstaltet
Workshops in den USA, Europa, Australien, Neuseeland und den
Philippinen.
Humor und Herausforderung sind die wesentlichen Elemente der
provokativen Vorgehensweise.
Humor macht frei, Herausforderung setzt in Bewegung. In der
Provokativen Therapie werden die Klienten nicht als hilflose Opfer
gesehen, sondern als mündige, selbstverantwortliche Partner im
Therapieprozess (Menschenbild). Diese Selbstverantwortung wird
durch gezielte und humorvolle Unterstellungen herausgefordert, die
im Allgemeinen zum sofortigen und energischen Widerstand in die
„richtige Richtung“ führen.
Der provokative Therapeut spielt die Rolle des Advokatus Diaboli
und persifliert humorvoll die selbstschädigenden Verhaltensweisen
der Klienten, sodass Therapeut und Klient gemeinsam darüber lachen
können. Die Klienten werden also niemals ausgelacht, sondern in
ihrem verletzbaren Wesenskern liebevoll angenommen. Das Lachen,
die Verwirrung und die Erleichterung, die der Therapeut dadurch
auslöst, führen sehr schnell zu dauerhaften Veränderungen, denn
echter Wandel wird begünstigt von Überraschung, emotionaler
Erregung und neuen Blickwinkeln. Das gibt den Klienten die Kraft,
sich auf ihre Stärken zu besinnen und ihr Leben wieder in die Hand
zu nehmen.
Den provokativen Stil kann man in fast jedes (therapeutische)
Vorgehen integrieren, vorausgesetzt der Therapeut hat eine
bestimmte, positive innere Haltung zum Klienten. Diese
menschenfreundliche Basis verhindert die „Verletzungsgefahr“ durch
provokative „Unverschämtheiten“.
Es sollen humorvolle Sichtweisen entdeckt werden, damit sie –
passend zum eigenen Stil in die Terapie zum Nutzen der Klienten
eingebracht werden können.
Er ist aber nicht nur für Therapeuten nützlich, sondern bereichert
jedes Kommunikationsrepertoire.
Der Provokative Stil im
Überblick
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Menschenbild:
Der Kl ist mündig und stark
Der Kl kann seine Probleme selber lösen |
Behandlungs-philosophie:
Blickrichtung Gegenwart
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Guter Draht
Führung
Scharfe Wahrnehmung
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Stärken der Eigenver-antwortung
Widerstand gegen die Selbstschädi-gung
Differenzierte Wahrnehmung
Schaffung v. Handlungsspiel-raum |
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Guten Draht herstellen
Überraschende Sichtweisen einbringen
Etwas aufs Korn nehmen |
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Therapie-Ziele:
Der provokative Therapeut versucht, positive und negative
affektive Erfahrungen anzustoßen, um den Pat. dahinzubringen,
dass
er sich auf 5 unterschiedliche Arten des Verhaltens einlässt:
1) Seinen Selbstwert sichern, verbal und im Verhalten.
2) Sich sowohl bei der Erfüllung von Pflichten, als auch in
Beziehungen angemessen zu behaupten.
3) Sich realistisch zu verteidigen.
4) Sich in der psychosozialen Wirklichkeit auf Experimente
einzulassen und die notwendigen Unterscheidungen herauszufindnen,
um angemessen reagieren zu können. Globale Wahrnehmungen führen zu
globalen, stereotypen Antworten. Differenzierte Wahrnehmungen
führen zu angemessenen Antworten.
5) Sich auf Wagnisse in persönlichen Beziehungen einzulassen,
insbesondere eigene Gefühle und verwundbare Stellen anderen
Menschen, die einem wichtig sind, unmittelbar zu sagen und zwar
genauso, wie sie von dem Patienten erfahren werden. Die schwersten
Worte in Beziehungen sind oft: „Ich möchte Dich, ich vermisse
Dich, ich sorge mich um Dich“ – weil man sich dann dem anderen
gegenüber festlegt.
Praxis
Der Inhalt der provokativen Antwort ist bedachtsam maßgeschneidert für die jeweilige Lebenslage des Gegenübers.
- Sie kann z.B. negative Verhaltensweisen spiegeln und verzerren;
- oder sie kann übertreibend die düstersten Möglichkeiten der
Zukunft ausmalen, sollte das Gegenüber sich weiterhin so verhalten
wie bisher.
- Sie kann vehement Partei für das unangepasste, gestörte oder
krankhafte Verhalten nehmen, zahllose gute und auch
absurd-übertriebene Gründe dafür auflisten und schließlich zur
Fortsetzung unangepasster Verhaltensweisen raten.
Die letztgenannte Intervention ist typisch für die provokative
Therapie und in dieser Methode deshalb so zentral, weil sie
bewirkt, dass Klienten rasch anfangen, sich selbst für gesunde
Verhaltensweisen einzusetzen. Was kann besseres geschehen?
– Je humorvoller der „provokative“ Therapeut od. Berater ist und
je besser es ihm, gelingt mit liebevollem Schalk auf die ernsten
und problematischen Seiten eines Menschen hinzuweisen, desto
leichter können Klientinnen eine distanziertere Haltung zu sich
selbst gewinnen und ihr Verhalten ändern. Beeindruckend ist, wie
rasch und mit wieviel spontanem Energiegewinn dies dann gelingt.
Dies auch darum, weil der provokative Ansatz ausschließlich an der
Gegenwart orientiert ist.
Die Erfahrungen des Erwachsenen und der Gegenwart formen die
Wertvorstellungen des Patienten, seiner Einstellungen und sein
Verhalten nicht weniger, wenn nicht sogar signifikanter, als die
Erfahrungen der Kindheit und der Vergangenheit.
Zur
Krankheitsentstehung konnte ich nur eine Aussage finden:
Es sind die intensiven Gefühle, die sehr ernsthafte Pathologien
und soziale Abweichungen verursachen.
Warum die starke Betonung der Gegenwart für die provokative
Therapie ?
Weil die Gegenwart alles ist, was wir zu verteilen haben.
Patienten hängen jetzt an ihren Gefühlen, z.B. gegenüber
Autoritäten und an ihren Gefühlen gegenüber dem anderen
Geschlecht.
Der provokative Therapeut wird des Patienten Vergangenheit
benutzen, um zu demonstrieren, wie lange sich ein Patient selbst
verteidigt.
Oft wird er auch die Zukunft benutzen, und verschiedene vergangene
Szenarien des Patienten durchgehen, Themen, die auf die
gegenwärtigen Einstellungen und Verhaltensweisen Einfluss nahmen,
um die „Aha-Reaktionen“ des Pat. zu provozieren und ihn für
denkbare Konsequenzen zu sensibilisieren, wenn er an seinen
gegenwärtigen verrückten Ideen und sinnlosen Verhaltensweisen
festhält.
Farrelly war es leid mit Patienten herumzustreiten, wie wertvoll
und nützlich sie sind und begann, dem negativen Selbstbild des
Patienten spaßhaft beizupflichten. Fast unmittelbar darauf lachte
der Pat. los und begann zu protestieren, er sei doch nicht „sooo“
schlecht dran und „sooo“ hoffnungslos.
Farrelly geht davon aus, dass Menschen sich vor allem dann
verändern, wenn sie mit einer Herausforderung konfrontiert werden.
Die wichtigsten zwischenmenschlichen Botschaften sind non-verbal;
daher ist es nicht so entscheidend, was gesagt wird, sondern wie
es gesagt wird.
Die
Aufgabe des Therapeuten ist es
- den Pat. genügend, aber nicht maßlos herausfordern neue
Verhaltensmuster zu benutzen.
- Kampfreaktionen sind fast immer Fluchtreaktionen vorzuziehen.
- Einer der charakteristischen Züge der provokativen Therapie ist
die Art, wie der Therapeut die Vermeidung des Pat. nicht duldet.
- Oft ist der erwünschte Typ des Ärgers charkterisiert durch eine
Einstellung, die in Worten ausgedrückt etwa so lautet: „Ich habe
mich gründlich satt, und ich muss mich ändern !“
- Dieser Ärger drängt zu Entscheidungen, selbst das Ruder in die
Hand zu nehmen.
Menschen werden nach dem Bild behandelt, wie sie von anderen
subjektiv wahrgenommen werden.
Die therapeutische Aufgabe ist es demnach, den Pat. in Kontakt mit
diesem Feedback zu bringen, entweder dadurch, dass
- erstens der Therapeut selbst mit dem Pat. darüber spricht, oder
- zweitens dadurch, dass er den Pat. dazu bringt, auf das zu hören,
was andere ihm spontan sagen. (Dieses Feedback, eine der
wichtigsten Quellen der Veränderung, ist jederzeit, an jedem Tag
verfügbar).
- Drittens ist der Pat. dahin zu bringen, nach diesen
Informationen zu handeln.
F. Farrelly brachte in den Therapien zunehmend seine Ideen und
Gefühle über das Verhalten der Patienten zum Ausdruck.
Er brachte zunehmend seine eigenen Reaktionen von Echtheit und
Sorge um die Patienten in die Therapie ein und nannte sie
„emotionale Ehrlichkeit“.
F. Farrelly will nicht nur „Gärtner“ und „Geburtshelfer“ für die
Klienten sein, sondern etwas Leben in sie hineinbringen
nicht
nur einfühlsames, empathisches Verstehen f. d. Erfahrungen des
Pat., sondern auch zeigen, wie andere Leute ihn wahrnehmen und
Rückmeldung geben.
Der
provokative Therapeut ist sehr am Verhalten orientiert,
insofern als er auf die möglichen und wahrscheinlichen, auf die
vergangenen, die gegenwärtigen und zukünftigen sozialen
Konsequenzen der Einstellungen und Verhaltensweisen des Patienten
aufmerksam macht. Er zeigt, dass diese Konsequenzen von dem
Verhalten des Pat. abhängig sind.
In der provokativen Therapie wird radikal mit der Annahme
gearbeitet, dass der Patient für sein Verhalten, seine Hoffnungen
und Wünsche verantwortlich ist.
Es wird angenommen, dass Menschen sich selbst in Schwierigkeiten
bringen, weil sie sich dazu entschieden haben (diese Annahme (!)
funktioniert gut, um Änderungen hervorzurufen).
Die Stadien des
Prozesses in der provokativen Therapie
1) Der Klient wird über seine Reaktionen erstaunt und überrascht
sein, wenn der provokative Therapeut seine Abwehrmechanismen
umgeht und es ihm gelingt, ihn zu unmittelbaren, gefühlsmäßigen
Erfahrungen zu provozieren.
In der Folge verunsichert ihn seine Spontanität.
Trotzdem wird der Pat. durch den Zugang des Therapeuten zu seinen
Problemen gefesselt.
Überraschenderweise kommen 95 % der Pat. nach dem 1. Interview
wieder.
Gründe dafür scheinen zu sein:
- dass einige sehr zentrale, das Wesentliche betreffende Bereiche
sofort vom provokativen Therapeuten berührt werden, und obwohl das
Angst hervorruft, erleben Klienten es unterstützend und
erleichternd.
- Klienten fühlen sich eher als erwachsene Menschen behandelt und
nicht als zerbrechliche, hilflose Patienten.
- Viele Klienten mögen das „Sich-Ausschweigen“ d. Therapeuten
nicht, mögen das Herumsitzen-müssen und Überlegen-können was sich
der Therapeut über sie denkt nicht. Viele mögen nicht was der
provokative Therapeut sagt, aber sie mögen Feedback.
- Viele mögen den Humor, den Kern der provokativen Therapie.
2) Die Proteste des Klienten, bezogen auf das Verhalten des
Therapeuten, nehmen typischerweise zu, bis der Klient feststellt,
dass er sich ändern muss (und nicht der Therapeut). Schließlich wird
dieses Stadium charakterisiert durch ein deutliches Schwächerwerden
der psychologischen Abwehrmechanismen.
3) Dieses Stadium ist charakterisiert durch die Klärung,
Entscheidung und Bewegung des Klienten. Er mobilisiert zunehmend
angemessene Verhaltensweisen. Seine Identität und sein Wertsystem
kommen in den Brennpunkt.
Er wird sich zunehmend klarer darüber, wer und was er ist und was
er nicht ist (beginnendes Vertrauen in sein sich neu
herauskristallisierendes Selbst).
4) Der Klient protestiert jetzt wesentlich weniger. Er vertraut in
wachsendem Maße auf die gegenwärtigen Anpassungs- und
Bewältigungsmechanismen seines Selbst. Er wird die Karikaturen des
Therapeuten als „überholt“ ansehen oder „sein altes Selbst“
abweisen. Er hat eine solide, sichere Basis geschaffen, was seine
Identität und sein Selbstwertgefühl angeht.
Eine der wichtigsten Phasen in diesem Verlauf hat mit der
endgültigen Entscheidung des Patienten zu tun, dass es ihm besser
gehen soll.
Farrelly benutzt in der provokativen Therapie die
unterschiedlichsten humoristischen Methoden.
Neben verbaler Übertreibung ahmt er Verhaltensweisen von Pat.
nach, stellt sie in übertriebener und verzerrter Form dar und
macht sich auch über die eigene Rolle lustig. Er gibt absurde
Pseudoerklärungen für pathologische Verhaltensweisen und „beweist“
dem Patienten, dass es sinnlos wäre, sich um eine Veränderung zu
bemühen.Er benutzt schmutzige Wörter aus der Gossensprache,
pathetische religiös-moralische Ausdrücke, Fachvokabular und
Körpersprache.
In der provokativen Therapie dient Sexualität als eine Metapher
für alles, was Menschen miteinander teilen.
Techniken
Nicht jede einzelne Antwort des Therapeuten kann wirklich als
provokativ bezeichnet werden.
In der provokativen Therapie werden viele andere Techniken
verwendet: Konfrontation, offene Fragen, Informationen geben usw.
Aber psychotherapeutische Systeme werden gewöhnlich nach dem
bevorzugten Typ der Antworten des Therapeuten oder nach dem
grundlegenden Bündel von Theorien oder Einstellungen des
Therapeuten benannt daher der Name: Provokative Therapie.
Die Techniken zielen in ihrer Spielbreite darauf, eine
unmittelbare, affektive Erfahrung in der Therapie zu provozieren.
Der Therapeut legt es geradezu darauf an, sowohl positive als auch
negative Antworten zu provozieren und sie mit ihren sozialen und
zwischenmenschlichen Konsequenzen in Einklang zu bringen.
Meist sind die negativen Reaktionen eines Patienten Ausdruck von
Ärger und Ekel; und die positiven sind: Humor (Lachen) und Wärme.
So macht der provokative Therapeut beides empfindlich und
unempfindlich für den zwischenmenschlichen Umgang. Ärger und
Lachen werden Gegengewichte für Angst und Fluchttendenzen.
Hinsichtlich des Verhaltens des Therapeuten unterscheidet sich die
provokative Therapie von anderen therapeutischen Richtungen durch
den Grad an Direktheit und den Gebrauch von Konfrontation, den
widersprechenden und bestätigenden Gesprächsstil, den
systematischen Gebrauch von sprachlichen und nichtsprachlichen
Reizen und das Vermeiden professionelle Würde in freiem Gebrauch
von Humor und Spaßmacherei.
Die bedeutendsten Botschaften zwischen Menschen sind nicht
sprachlicher Natur.
Als ganz wesentliches Element der provokataiven Therapie muss man
mit den Augen lächeln lernen und humorvolle Gegenschwingungen
auszusenden üben („Have a twinkle in your eyes, a smile on your
lips & an open heart chakra“)
Provokative Kommunikation
- Der Therapeut ergreift Partei für die negative Seite der
Ambivalenz des Pat. (die der Pat. gegenüber sich selbst, gegenüber
wichtigen anderen Leuten und gegenüber seinen eigenen Lebenszielen
und Werten spürt. Der Therapeut verführt und drängt den Pat. seine
abweichenden und pathologischen Verhaltensweisen mit „guten“ und
einleuchtenden Gründen fortzusetzen.
- Der provokative Therapeut verlangt mindestens die gleiche Zeit
für sich, so dass der Pat. mindestens ebensoviel Zeit aufwendet,
ihn zu verstehen, wie er investiert den Patienten zu verstehen.
- Er wird seine Reaktionen auf den Pat. offenlegen in Form v.
Rollenspiel, Spaß, Verweis auf „neueste Forschungsergebnisse“,
sprechen von früheren Patienten und Situationen, die denen des
gegenwärtigen Patienten ähnlich sind.
- Die Botschaft des Therapeuten muss einfühlsam und auf des Pat.
eigenes Wertsystem ausgerichtet sein.
- Meistens macht der provokative Therapeut alles eine Nummer
größer als es im Leben wirklich ist, durch die Therapie zieht sich
ein dramatisches und übertreibendes Element.
- Der Therapeut kann sich humorvoll nur so weit verbreiten, als er
sich strikt an das hält, was der Pat. in das Gespräch einbringt
und sich auf die Konfliktbereiche des Pat. konzentriert.
- Auf Warum-Fragen, die Pat. oft stellen, wird der provokative
Therapeut häufig komische Erklärungen aller Art anbieten. Die
Komik macht klar, dass das Verhalten viel wichtiger ist, als
Erklärungen.
- Humor spielt eine zentrale, wesentliche Schlüsselrolle in der
provokativen Therapie; er ist keine Randerscheinung zur „richtigen
Arbeit“.
- Man kann viele Arten von Humor in der provokativen Therapie
benutzen, um die Pat. aus der Reserve zu locken: 1) Übertreibung,
2) Nachahmung, 3) Spott (Lächerlichkeit), 4) Entstellung, 5)
Sarkasmus, 6) Ironie, 7) Witz
jeweils in
Bezug auf die Vorstellungen, Affekte,
Verhaltensweisen, Beziehungen und Ziele des Klienten.
Die Person selbst soll nicht lächerlich gemacht werden, sondern
seine problematischen Ideen und Verhaltensweisen.
- In der Praxis empfiehlt sich ein Üben mit dem Lieblingsklienten,
damit die wohlwollende Grundhaltung sichergestellt ist.
Anwendung
Es kann mit Einzelnen, Paaren, Familien und Gruppen provokativ
gearbeitet werden.
Jeder Praktiker in diesem Beruf kennt die (beinahe)
therapie-resistenten Patienten, die entweder schon viel
einschlägige Erfahrung mit Therapie haben oder eine Haltung in die
Therapie einbringen, die die Verantwortung für das persönliche
Fortkommen völlig auf den Therapeuten verlagert. Gerade bei diesen
Patienten ist die provozierende Vorgangsweise die Methode der
Wahl.
Persönlicher Kommentar
- provokative Therapie hat mich aufgrund meiner ohnehin
vorhandenen Liebe zum Absurden sofort angesprochen
- Humor bringt Leichtigkeit in die Schwere (sowohl f. den
Klienten, als auch f. d. Therapeuten)
- dass der Therapeut die Führung d. Gesprächs (ausgehend davon, was
der Klient will) über hat, ist mir aus meiner bisherigen Tätigkeit
(Sozialarbeit/Beratung) vertraut.
- dass beide Ansätze aus prakt. Arbeit m. Klienten entstanden sind
gefällt mir & weckt mein Vertrauen
- Provokativer Stil /Therapie ist gut anwendbar im psychiatr. KH,
nicht nur im Umgang mit Klienten (!) - guter Schutz vor Burn-out !
- provokative Therapie läßt Kreativität i. d. Arbeit zu (Bilder,
Ideen, Gefühle, ............die beim Therapeuten entstehen und
entsprechend zum Ausdruck gebracht werden dürfen)
- Kritik an der Provokativen Therapie: Sie rüttelt zwar auf, gibt
Anstöße, die die unterschiedlichen Teile einer Person durcheinanderschüttelt und oft eine Retard-Wirkung hat. Jedoch
fehlt die Anleitung zur Integration. Die hat das Individuum selbst
zu leisten.
- Ein wichtiger Gesichtspunkt der personzentrierten Psychotherapie
ist es, dem Klienten selbst zu überlassen, welche Inhalte er
auswählt.
- Habe diesen Vergleich ausgewählt, weil ich ursprüngl.
1) mit „Gesprächspsychotherapie“ ein ziemlich langweiliges
„Wiederkäuen“ der Gefühle des Klienten durch den Therapeuten
assoziiert habe
und mir
2) die provokative Therapie wie ein Gegensatz dazu erschien:
lebendig, spannend, humorvoll und der Therapeut ist (auch) in
Aktion.
Gerade weil Farrelly bei Rogers gelernt hat, wollte ich nun den
Unterschied genau wissen.
Gemeinsam sind ihnen:
Beide stimmen darin überein,
dass Empathie und Selbstkonzept von
entscheidender Bedeutung für den therapeutischen Prozess sind
Der provokative Therapeut hält aber daran fest, dass es für den
Patienten ebenso bedeutend ist, die Botschaft anderer zu
verstehen.
Übereinstimmung besteht auch darin,
dass menschliche Wärme des
Therapeuten notwendig ist. Wärme, freundlicher Blick, Lob der
Stärke und des Wertes des Patienten scheinen notwendige Elemente
in der therapeutischen Beziehung.
Provokative Therapie stimmt mit der klientenzentrierten Therapie
auch darin überein, dass es ein Zeichen für die Entwicklung des
Pat. ist, wenn man ihn dazu bringt, seine eigenen Gefühle als
Richtschnur des Handelns in Beziehungen zu benutzen und der „Ort
der Bewertung“ mehr in ihm ist, sodass er selbstsicherer wird und
psychisch gesünder.
die Echtheit des Therapeuten.
der Blick auf die Ressourcen des Klienten
kein besonderes Interesse an der Kindheit und an „Warum-Fragen“
das Hier & Jetzt der Veränderungsmöglichkeit